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historische Flieger- und Motorradbrillen



Gerade in den Anfangsjahren der Fliegerei gab es keine speziellen Fliegerbrillen. Die Piloten griffen zu den Brillen, aber auch zu der Bekleidung, die der Handel bereits für Motorradfahrer und Kraftwagenfahrer zur Verfügung stellte.
Schnell zeigte sich dabei, welche Modelle nicht den Anforderungen der Fliegerei entsprachen. Alle anderen Modelle wurden identisch bei Fliegern und Kraftfahrern verwendet. Es macht daher im Bereich der zivilen Fliegerei keinen Sinn, zwischen Kraftfahrzeugfahrer- und Pilotenbrillen zu unterscheiden. Das Tragen einer Brille war zudem in den Anfangstagen der Fliegerei nicht einmal überwiegend verbreitet. Auf vielen Bildern sieht man Piloten in offenen Flugmaschinen, die gar keine Brille tragen.

In den Anfangsjahren der Fliegerei findet man häufig Bilder deutscher Piloten, die französische Brillenmodelle tragen. Das liegt daran, dass Frankreich das erste Land war, das die Ausbildung zum Piloten anbot und viele Deutsche dort das Fliegen erlernten und somit auch ihre erste Ausstattung dort anschafften.

Mit der militärischen Nutzung von Flugzeugen, die sich vor Beginn des 1. Weltkriegs im August 1914 noch im Versuchsstadium befand, ergab sich der Umstand, dass das Militär seinen Piloten die Kleidung zur Verfügung stellen und sich somit auf ein oder mehrere bestimmte Brillenmodelle festlegen musste. Erst hierdurch kann man von speziellen 'Fliegerbrillen' sprechen, auch wenn auch das nicht bedeutet, dass diese Brillen ausschließlich von Piloten genutzt wurden. So wurden viele 'Pilotenbrillen' der Armeen verschiedener Länder unverändert auch an Motorradfahrer der Bodenstreitkräfte ausgegeben, wie entsprechende Archivaufnahmen belegen, die deutsche, englisch, französische und amerikanische Kradmelder mit 'Pilotenbrillen' zeigen. Gleichzeitig kopierte der zivile Handel erfolgreiche Modelle für den Verkauf an zivile Kraftfahrer.
Aber der Umstand der militärischen Beschaffung führte auch zu Sonderentwicklungen für die Fliegerei, wie z.B. Brillen mit Blendschutzgläsern oder geheizten Scheiben.

Jedoch trugen die Militärpiloten nicht unbedingt nur die von der Armee ausgegebenen Modelle. Als Offiziere waren sie selbst für die Beschaffung ihrer Kleidung verantwortlich. Als Flieger hatten sie in hohem Maße 'Narrenfreiheit', insbesondere, wenn es sich um erfolgreiche Jagdflieger handelte. Wer wollte ihnen noch vorschreiben, mit welcher Ausrüstung, die ja über Leben und Tod entscheiden konnte, sie ihre fliegerischen Erfolge am besten erreichen konnten?
Speziell für den ersten Weltkrieg gilt, dass es sich bei der Fliegertruppe um einen bunt zusammen gewürfelter Haufen handelte, deren Mitglieder sich von allen möglichen Truppengattungen als Militärpilot beworben hatten. Die Piloten trugen üblicherweise weiterhin die Uniform, die sie vor Wechsel zu den Fliegern getragen hatten. Auf Gruppenfotos von 1. Weltkriegsfliegern findet man oft nicht einmal 2 Personen, die die gleiche Uniform tragen. Das gilt auch für die Pilotenbrillen.
Oft wurden auch individuell 'Beutebrillen' der Kriegsgegner getragen, weil man mit ihnen besser zurecht kam.

Erbeutete Brillenbestände der Kriegsgegner wurden zur Deckung von Versorgungslücken offiziell übernommen und an die eigene Truppe ausgegeben. Die Produktion bestehender Fabriken auf besetztem feindlichem Gebiet wurde fortgesetzt und für die eigene Truppe genutzt.

Nach der Kapitulation Frankreichs im 2. Weltkrieg (Juli 1940) übernahm die Wehrmacht praktisch die gesamten französischen Armeebestände. Diese wurden allerdings nicht an die Wehrmacht und Luftwaffe ausgegeben, sondern an die Waffen-SS und die paramilitärischen Verbände NSFK (Nationalsozioalistisches Flieger Korps) und NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahr Korps). Daher findet man viele Fotos aus der Zeit 1940-1945, in denen Piloten und Kradmelder dieser Organisationen französische Brillen tragen.

Nach dem 2. Weltkrieg waren in Deutschland wiederum große Bestände an Pilotenausrüstung vorhanden, während die Fliegerei verboten war. Es liegt auf der Hand, dass sich Motorradfahrer mit diesem Material ausrüsteten. Man kann behaupten, dass historische Pilotenbrillen (wie auch Flieger-Lederbekleidung) eigentlich nur deshalb noch heute auffindbar sind, weil sie nach ihrer Nutzung in der Fliegerei noch lange Zeit weiter von Motorradfahrer verwendet wurden. Lange genug, bis man ihren Sammlerwert erkannt hatte.

Wir werden hier nach und nach unsere Sammlung historischer Fliegerbrillen vorstellen.



Jahr Beschreibung INr. Fotobelege Abbildung

Amerika

1914-1920

Fliegerbrille mit einzelnen verchromten Blechrahmen und elliptischen klaren Glasscheiben, breiter Nasensteg aus Leder und breiter Elastik-Nackenzug, bei der abgebildeten Brille fehlt die Aufgendichtung wahrscheinlich amerikanisch

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amerikanische Fliegerbrille 1. Weltkrieg

1920

Fliegerbrille 'FG CO' um 1920, einzelne brünierte Fassungen mit grün abgetöntem Sicherheitsglas und gefederter Plüschdichtung, Seitenschutz aus olivem Leinen, in org. Etui aus braunem genarbtem Leder, incl. 2 Ersatzscheiben aus Plexiglas.

4206

 

amerikanische Fliegerbrille 2. Weltkrieg

1940

Fliegerbrille 'Polaroid Flying Goggle A.A.Force Type B-8', um 1940, Gummimaske mit Schaumstoffdichtung und getönter Plexiglasscheibe. Dieser Brillentyp wird bis heute bei der US Luftwaffe, aber in weit größerem Umfang beim Heer für alle Fahrzeugtruppen eingesetzt. Diese Brillen sind praktisch immer am Oberrand datiert. Fliegerbrillen sind dort auch als solche gekennzeichnet.

194

 

amerikanische Fliegerbrille 2. Weltkrieg

1940

Blendschutzbrille für Piloten, 2. Weltkrieg, ohne Seitenblenden

6746

 

amerikanische Blendschutz Fliegerbrille 2. Weltkrieg

1940

Blendschutzbrille für Piloten, 2. Weltkrieg, mit Seitenblenden aus hellem Leder

10138

 

amerikanische Blendschutz Fliegerbrille 2. Weltkrieg

nach 1940

Polaroid All-Purpose Goggle Kit mit Wechselscheiben aus Plexiglas, grün als Blendschutzfilter bei Tageslicht, green als Blendschutzfilter bei extrem hellem Licht, Dunkelfilter zur Gewöhnung an Lichtverhältnisse vor Nachteinsätzen

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amerikanische  Fliegerbrille 2. Weltkrieg

Deutschland

1900-1920

Fliegenschutzbrille mit ellipitischen Messinggefassten Gläsern, seitlich 'Fliegendraht', wahrscheinlich für Radfahrer

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Fliegenschutzbrille um 1900

1920-1920

Fliegenschutzbrille aus lederumsäumtem blau lackiertem Fliegendraht, ev. für Fahrradfahrer gedacht

5270

 

Fliegenschutzbrille vor 1910

vor 1914

Schutzbrille mit original Blechetui, runde Schraubfassungen mit abgetönten Glasscheiben, braune Ledermaske

12037

 

deutsche Pilotenbrille vor 1910

vor 1914

Schutzbrille mit original Pappschuber, hufeisenförmige Messingblechfassung in Leinenmaske, Scheibe und Seitenschutz echtes Glas

1337

 

deutsche Pilotenbrille vor 1910

um 1914

Schutzbrille mit tropfenförmigen Gläsern in Einzelrahmen, gefederte Plüschdichtung, Seitenschutz aus hellbraunem Tuch

5337

 

deutsche Pilotenbrille um 1914

1925

Zivile Pilotenbrille mit elliptischen, an Nase abgeschrägten gelb getönten Plexiglasscheiben, einzelne Metallfassungen mit Nasengelenk (darauf Zeppelin), weiße Gummidichtung

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deutsche Pilotenbrille vor 1910

1939

Schutzbrille für Kradmelder der Wehrmacht, mit runden abgetönten Glasscheiben und grauer Ledermaske

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deutsche Kradmelderbrille mit Sonnengläsern

1939

Fliegerbrille 1939, Sicherheitsglas, verstellbarer Nasensteg, graue Gummidichtung. Diese Brille wurde auch von Kradmeldern benutzt,

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deutsche Pilotenbrille vor 1910

1935

Zivile Pilotenbrille der Firma Avia Richter Karlsruhe, einteilige weiße Schaumstoffdichtung

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deutsche Pilotenbrille vor 1910

1940

Fliegerbrille Blendschutzbrille, ähnlich der entsprechenden US Brille, jedoch kienere Gläser und keine Verstärung oberhalb des Nasenstegs

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General Steinhoff nach seinem Absturz

deutsche Blendschutz Pilotenbrille2. Weltkrieg

1940

Einfache Schutzbrille aus Plexiglas mit Ledersteg und brauner Plüschdichtung, ev. für Segelflieger

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deutsche Blendschutz Pilotenbrille2. Weltkrieg

1951

Jagdfliegerbrille der DDR, auf den Nasensteg gestempelt 'VEB 1951', grüne Plastikfassungen mit gelb getönten Plexiglasscheiben, weiße Gummidichtung, in org. kubischer Dose

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deutsche Blendschutz Pilotenbrille2. Weltkrieg

1930-1940

Original Aluminiumdose von deutscher Pilotenbrille 1930-1942

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Kasten von französischer Pilotenbrille vor 1914

1942

Original Blechetui von deutscher 'Jagdfliegerbrille' 'Flieger-Splitterschutzbrille mit Ultrasin-Gläsern D - FL.Nr. 30550', ovale Bodenfläche 6.5x3.5cm, 19cm lang, es gab verschiedene Ultrasin Blendschutzfilter, die von A - D abgestuft waren

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Kasten von französischer Pilotenbrille vor 1914

England

1940

Polaroid Fliegerbrille 'Goggles I.F.P. Mk2 - 22C/1136', englische Lizenzfertigung des entsprechenden US-Modells. Die Typenbezeichnung und der englische Militär-Abnahmestempel (Pfeil) befindet sich oben auf dem Maskenkörper,

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englische Polaroid Pilotenbrille Mk 2

1940

Fliegerbrille Mk IV, Messingblechmaske mit eingelassenen 'Knickgläsern', Lederdichtung, vorklappbare Sonnenblende

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englische Pilotenbrille Mk 4

1941

sogenannte 'Spitfire Brille' split lenses Modell 1941, grau gelackter Messingblechrahmen mit 'Knick-Gläsern' und gefütterter Lederdichtung. Diese Brille wurde seit dem 2. Weltkrieg bis heute in großen Mengen als Motorradbrille angeboten. Der Unterschied dürfte für viele Sammler kaum erkennbar sein. Bei den alten Fliegerbrillen lassen sich die Gläser wechseln. Bei den meisten neueren Motorradbrillen nicht.

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englische Pilotenbrille Mk 4

Frankreich

1914

französische Militär Fliegerbrille Modell 1914 mit hellgrauer Plüschdichtung, dieses Modell wurde nach der französischen Kapitulation im Juli 1940 vom Deutschen Reich übernommen. Man sieht solche Brillen häufig beim NSFK und NSKK.

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französische Pilotenbrille Modell 1914

1920

französische Militär Fliegerbrille Modell 1920 mit schwarzer Gummidichtung, Zinkblechrahmen und hellen Glasscheiben

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französische Pilotenbrille Modell 1920

1914

französische Militär Fliegerbrille Modell 1914/20 mit hellgrauer Gummidichtung, außen angenietete Sonneblenden, helle Glasscheiben

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französische Pilotenbrille Modell 1914/1920

1920

französische Militär Fliegerbrille Modell 1920 mit helle Lederdichtung, innen eingelegte Sonneblenden, helle Glasscheiben

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französische Pilotenbrille Modell 1920

1914

Original Blechetui von Schutzbrille 1914/1920, Frankreich, senffarbene Blechdose mit ovaler Bodenfläche10.3x7x7cm

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Kasten von französischer Pilotenbrille vor 1914

1914

Original Blechetui von Schutzbrille 1920, Frankreich, mittelbrauner Blechdose mit ovaler Bodenfläche 11,6x7.4x6,5cm

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Kasten von französischer Pilotenbrille 1920

um 1920

französische Fliegerbrille um 1920 mit gefedertem Innenrahmen und brauner Plüschdichtung, abgetönte Glasscheiben.

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französische Pilotenbrille Modell um 1920

um 1920

Blechdose von französischer Fliegerbrille um 1920

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französische Pilotenbrille Modell 1914

1930

französische Militär Fliegerbrille Modell 1930, gelb abgetöne Plexiglasscheiben, weiße Gummidichtung. Dieses Modell wurde nach der französischen Kapitulation im Juli 1940 von der deutschen Armee übernommen.
(wir haben hiervon einige Exemplare abzugeben)

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französische Pilotenbrille Modell 1930