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Lebenslauf von Oswald Boelcke




Oswald Boelcke auf seinem Feldflugplatz bei Verdun


Vor Oswald Boelckes Geburt war sein Vater Rektor der deutschen evangelischen Schule in Buenos Aires. Seine Schwester Luise und seine Brüder Wilhelm und Heinrich waren noch in Argentinen geboren worden. Ende 1890 siedelte Oswalds Famile nach Deutschland um, wo dann Oswald am 19. Mai 1891 in Giebichenstein bei Halle zur Welt kam. Sein Vater, Max Boelcke hatte dort eine Stelle als Oberlehrer der Realschule erhalten. Bereits am 17. Juli zog die Familie dann nach Halle an den Viktoriaplatz. Viereinhalb Jahre später, im Herbst 1895 zog die Familie erneut um. Neues Zuhause war ein Haus an der Schillerstr. in Dessau. Max Boelcke hatte hier eine Stelle als Oberlehrer an der Antoinettenschule angetreten. In Dessau wurde dann die Familie seiner Eltern mit der Geburt der Kinder Martin (1895) und Max jr. komplett.



Nach vierjähriger Volksschulzeit besuchte Oswald Boelcke das Dessauer Herzogliche Friedrich-Gymnasium, wo er durch akzeptable Schulleistung und sehr gute Sportnoten zu den durchschnittlichen Schüleren gehörte.
Nach Abschluss der Abiturprüfung Ostern 1911 meldete sich Oswald 1912, wie bereits Jahre zuvor sein Bruder Wilhelm, als Freiwilliger für die Offizierslaufbahn zum Militär. 1912 wurde er Fahnenjunker im 3. Telegrafenbattaillon Koblenz. Noch im selben Jahr wurde er zur Kriegsschule Metz versetzt und im Herbst 1912, nach seiner Rückkehr nach Koblenz, zum Leutnant befördert.
Während einer Fernmeldeübung im Odenwald und Darmstädter Raum kam er auf dem Feldflugplatz Darmstadt Griesheim zum ersten Mal mit Fliegern in Berührung und entschloss sich, einen Antrag auf Versetzung zu den Feldfliegern zu stellen. Im Juni 1914 führte er diesen Entschluss dann aus und beantragte die Versetzung zur Flugschule Halberstadt, die genehmigt wurde. Im Juni 1914 legte Oswald dort, unmittelbar vor Kriegsausbruch, die Prüfung zum Militärpiloten ab, und folgte so erneut seinem Bruder Wilhelm, der bereits Militärpilot bei einer Luftaufklärungseinheit war.
Beide Brüder wurden am 1. September 1914 als Flieger im französischen Kriegsgebiet eingesetzt, Wilhelm als Flugzeugbeobachter und Staffelführer und Oswald zunächst ebenfalls als Aufklärer und Beobachter in der Staffel seines Bruders. Anfangs flogen sie in dieser Konstellation zusammen.
von links: Wilhelm und Oswald Boelcke als Aufklärungsflieger




Angaben entsprechend der Biografie 'Boelcke Deutschlands Fliegerheld'
In dieser Zeit schießt Oswald Boelcke bei einem Aufklärungsflug in der Nähe von Arras seinen ersten Luftgegner ab. Ab 25. April 1915, der Gründung der Kampffliegerwaffe, wurde Oswald Boelcke als Kampfflieger eingesetzt. Im Sommer 1915 beginnen seine Erfolge als Kampfflieger mit dem Abschuss zweier englischer und eines französischen Jagdfliegers. Im September 1915 wird er zur Erprobung eines neuen Flugzeugmodells nach Metz versetzt und schießt dabei am 25. September bei einem Aufklärungsflug südlich von Metz einen französischen Voison Doppeldecker ab. Am 17. Oktober 1915 folgte mit dem Abschuss eines französichen Fugzeugs bei St. Souplet sein fünfter Luftsieg. 30. Oktober 1915 Abschuss eines französischen Doppeldeckers südlich von Tahure. Die nächsten 3 Luftsiege folgten im Januar 1916. Am 5. Januar ein englisches Jadgflugzeug. Am 12 Januar 1916 schossen Oswald Boelke und Leutnant Max Immelmann bei Tourcoing jeweils ein englisches Flugzeug ab. Daraufhin erhielten beide Offiziere den Orden Pour le Merite. Im März 1916 erreichte Boelke vier weitere Abschüsse. Am 13. März 1916 zwei gegnerische Flugzeuge , eines bei Marre, das andere bei Malancourt bei Verdun. 19. März Abschuss des 12. Flugzeuges über dem Forgeswalde (Maas). 22. März 13. Luftsieg nördlich von Samonieux. 28. April 1916 14. Abschuss südlich von Baux. 2. Mai 15. Luftsieg über dem 'Pfefferrücken'. 19. Mai 16. Abschuss südlich Nipont. Der 23. Mai brachte gleich 2 Abschüsse, einen südlich von Avocourt und einen südlich des 'Toten Mannes'. Daraufhin beförderte in Kaiser Wilhelm zum Hauptmann. Am 27. Juli erfolgte der 19. Abschuss am Gehöft von Thiaumont. Nach dem Tod von Max Immelmann am 18. Juni 1916 beurlaubte Kaiser Wilhelm Oswald Boelcke, um ihm das gleiche Schicksal zu ersparen.
In der Zeit dieser Beurlaubung betätigte sich O. Boelcke zeitweise als Taktik- und Flugausbilder. Gleichzeitig ersuchte er den Kaiser, ihn wieder als Kampfflieger einzusetzen. Im August gab der Kaiser diesem Drängen nach, Schon am 3. September erreichte Boelcke seinen 20. Luftsieg an der Somme. Der 21. Luftsieg ist nicht bekannt. 9. September 1916 folgte der 22. Abschuss. Am 15. September war Boelcke gleich mit zwei Abschüssen erfolgreich. 15. Sept., nur einen Tag später, folgten erneut zwei gegnerische Maschinen. Die drei folgenden Abschüsse sind nicht aufgezeichnet. Am 7. Oktober schoss Boelcke seinen 30ten Gegner ab. Am 28. Oktober 1916, kurz nach seinem 40. Luftsieg am 17. Oktober 1916, wurde der seinerzeit erfolgreichtse Jagdflieger der Welt im Luftkampf Opfer eines Flugzeugzusammenstoßes. Oswald Boelke versuchte zwar noch das schwer beschädigte Flugzeug zu landen, jedoch glich diese Landung eher einem kontrolliertem Absturz. Oswald Boelcke wurde direkt von deutschen Truppen geborgen, aber auf Grund der schweren Verletzungen war keine ärztliche Hilfe mehr möglich. Am 31. Oktober 1916 übernahm die angereiste Familie Oswalds seine Leiche in Cambrai, von wo sie in einem Sonderzug nach Dessau überführt wurde. Dort wurde Oswald Bölcke von unter der Anteilnahme tausender Bürger und namhafter Vertreter der Fürstenhäuser und des Militärs beigesetzt.


Oswald Boelcke kurz vor dem Start


Kampfberichte entsprechend der Biografie 'Hauptmann Bölckes Feldberichte' nach den Briefen Boelckes, die wir bei grundlegenden Unterschieden beider Biografien bevorzugt haben
6. Juli 1915 erster Abschuss eines Gegners , französischer Eindecker mit 2 Besatzungsmitgliedern,



Der erste Luftsieg, ein französischer Eindecker


18. Sept. 1915 Abschuss eines französischen Doppeldeckers mit 2 Besatzungsmitgliedern, vierter Abschuss bei P. bei Metz am 27.09.1915 - französischer Flieger,
16. Oktober Abschuss eines franz. Voisin Doppeldecker bei P. bei Metz.
30. Oktober Abschuss eines franz. Voisin Doppeldecker bei P. bei Metz,
5. Januar 1916, Abschuss eines englischen Doppeldeckers bei H.L. . Am selben Tag nachmittes zwang er mit einem weiteren deutschen Flugzeug einen englischen Piloten zur Landung auf deutschen Gebiet,
11. Januar in der Nähe von Lille Angriff einer englischen 2er Patroullie, einen zur Landung gezwungen den anderen nach Verfolgung über dem Dorf M. abgeschossen,
14. Januar 1916 der neunte Abschuss, ein englisches Flugzeuge südlich von Arras,
12. März 1916, Abschuss eines franz. Farmann-Doppeldeckers an der Maas bei S. westlich Verdun,
13. März 1916 Abschuss eines franz. Voisin Doppeldeckers in der Nähe des 'Toten Manns'
am 14. März ein franz. Jagdflugzeug am Fort M., der 11. Abschuss
19. Märzt Abschuss Nr. 12, ein englisches Flugzeug am Maasufer,
21. März 1916 gegen 11 Uhr Abschuss eines englischen Fahrmann Doppeldeckers westlich von O.,
20. April 1916 Abschuss einer französischen Maschine bei Verdun, der 14. Abschuss
9. Mai 1916 Abschuss eines französischen Flugzeuges über dem Pfefferrücken,
16. Abschuss am 18. Mai 1916 beim Pfefferrücken, eine französische Caudron,
20. Mai 1916 Abschuss eines Fahrmann Doppeldeckers am 'Toten Mann',
21. Mai Abschuss einer Niewport und am selben Abend ein französisches Flugzeug bei Bois de ..., der 17. und 18. Gegner
ca. 6. Juli 1916 Abschuss eines französischen Flugzeugs bei Douaumont. (19. Luftsieg)

Anschließend auf Befehl Kaiser Wilhelms in den Urlaub beordert, um ihm das gleiche Schicksal wie Max Immelmann zu ersparen, der am 18.Juni 1917 mit seinem Flugzeug während eines Luftkampfes abgestürzt war.
Der Urlaub in die östlichen Kampfgebiete, der überwiegen per Eisenbahn und Schiff erfolgte, führte Boelcke über Wien- 8. Juli 1916, Aspern , Budapest , Pressburg, 12. Juli 1916, Belgrad 13.Juli 1916, Adrianopel 14. Juli 1916 (Treffen mit Enver Pascha 15. Juli), Panderma 19. Juli 1916, Akbissal 20.Juli 1916, Flugplatz Sevdi Kös 21. Juli 1916, Corgelio 22./23. Juli 1916, Sedil-Bahr Gallipoli 30./31.Juli 1916, Konstantinopl 1. August 1916, Sofia 2. - 4. August 1916, Üsküb 5. - 7. August 1916 (Treffen mit Mackensen 6.8.1916) , Sofia 8. -11. August 1916, Kowel 12. August 1916, Brest (völlig zerstört) 15. August 1916 (Treffen mit Ludendorff und Hindenburg 16.8.1916) , Flug nach Warschau 16.August 1916, Fahrt nach Wilna 17.August 1916, Fahrt nach Kowno und zurück nach Berlin 18. August 1916.

Ab 1. September 1916 auf eigenes Ersuchen erneut als Kampfflieger.
Ca. 2. September Abschuss eines englischen B.E. Doppeldeckers, der Engländer Captain W. überlebte unverletzt und wurde gefangen genommen.(Abschuss 20)
Weitere Abschüsse vor dem 17. September 1916 - alles englische Flugzeuge -- Abschuss 21 englischer Vickes Doppeldecker , Abschuss 22 an gleiche Ort wie Nr. 21, Nr. 23 Abschuss bei dem Ort M., Nr. 24 nördlich des Ortes P. Maschine Motor zerschossen, der Engländer wurde mit Oberschenkelschuss gefangengenommen
Am nächsten Tag Abschuss Nr. 25 (zusammen mit Leutnant Manfred von Richthoven)
17. September 1916 englischen Staffelführer durch Motortreffer zur Landung gezwungen, dieser (verletzt) verbrannte nach Landung sein F.E. Flugzeug. (Abschuss 27) 19.September 1916 englischer Eindecker westlich B.,
am 27. September in einem Luftkampf südwestlich von B. Abschuss zweier englischer Flugzeuge (eines Nr, 7485), ein weiters Flugzeug entkam angeschossen
Abschuss Nr. 30 Abschuss eines Artilleriefliegers (7. Okt. 1916)
31. Abschuss 8. Oktober 1916
10. Oktober 1916 Abschuss des Führers einer englischen Vickers Staffel
15. Oktober Abschuss eines Artilleriefliegers (Nr. 33),
16. Oktober Abschuss des 35. Luftgegners, eines Vickers Jagdflugzeuges,
20. Oktober 1916 Abschuss eines englischen F.E. Doppeldeckers westlich von A.,
22. Oktober 1916 Abschuss eines Doppeldeckers südlich von B.
22. Oktober 1916 zwingt englischen Einzitzer zur Landung. Das gegnerische Flugzeug zerschellt dabei im Frontgebiet in reinem Granattrichter
25. Oktober Abschuss eines englischen B.E. Doppeldeckers bei M.,
26. Oktober 1916 Abschuss eines englischen B.E. Doppeldeckers westlich von P.

Am 28. Oktober 1916 stürzte Oswald Boelcke während eines Luftkampfes nach einer Kollision mit einem anderen (deutschen?) Flugzeuges ab. Wie bei allen deutschen Fliegerassen wird die Todesursache in verschiedenen Biografien der Zeit unterschiedlich und teils glorifiziert dargestellt.


einer der letzten Luftsiege, ein englischer Doppeldecker


Oswald Boelcke vor seinem letzten Flug




Folgende Ehrungen erhielt Oswald Boelcke:
12. Oktober 1914 Eisernes Kreuz 1. November 1914 Ritterkreuz des Hausordens von Hohenzollern
27. Januar 1915 Eisernes Kreuz 1. Klasse,
November 1915 Anhaltisches Friedrichskreuz
12. Dezember 1915 Lebensrettungsmedaille für die Rettung eines französischen Jugendlichem vor dem Ertrinken.
Weihnachten 1915 Ehrenpokal für Luftkampfflieger

Dezember 1915 Bayrische Militär Verdienstkreuz
12.Januar 1916 Verleihung des Pour Le Merite
Mai 1916 Ritterinsignien erster Klasse des Herzoglich Anhaltischen Hausordens Albrechts des Bären mit Schwertern
Juli 1916 Ritterinsignien erster Klasse des Herzoglich Koburg-Gothaischen Hausordens
15. Juli 1916 während des 'Türkeiurlaubs' empfang des Eiserner Halbmond und silberne Imijasmedaille der Türkei.
9.August während des 'Urlaubs' bulgarische Tapferkeitsmedaille

Bildergalerie


links Oswald Boelcke mit 2 Jahren, rechts als Gymnasiast


links Oswald Boelcke mit 23 Jahren zu Beginn seiner Fliegerkarriere, rechts vor seinem Tod mit 25 Jahren



Oswald Boelcke mit seinen Flugzeugmonteuren


Oswald Boelcke mit seinen Kameraden


Oswald Boelcke kurz vor seinem Tod


© horst decker

Quellen:
Boecke Deutschlands Fliegerheld, Vogel&Vogel Verlag Leipzig 1916
Hauptmann Bölckes Feldberichte, Verlag Fr. A. Perthes um 1916